Bilfingen
Bilfingen (Gemeinde Kämpfelbach) im Enzkreis ist deutlich älter als seine Ersterwähnung Anfang des 12. Jahrhunderts („Hiltwinus de Biluingen“). Im Jahre 1193 erscheint der Ortsname als „Bilvingen“. Wie Ersingen ist aber auch Bilfingen wesentlich älter; das Dorf dürfte aus der fränkischen Siedlungsepoche stammen. Im späten Hochmittelalter befand sich Bilfingen überwiegend im Besitz der Grafen von Eberstein und war 1193 Ausstattungsort des Benediktinerinnenklosters Frauenalb, das unter der Schirmherrschaft der Grafen von Eberstein und der Markgrafen von Baden stand und fast sämtliche Herrschaftsrechte erwerben konnte. Im Zuge der badischen Landesteilung im Jahr 1535 gelangten die markgräflichen Schirmrechte über das Kloster an die Linie Baden-Baden, die den ebersteinischen Einfluss nach und nach zurückdrängte. Frauenalb war faktisch „landsässiges“ Kloster im badischen Territorium geworden, wenngleich die tatkräftigen Äbtissinnen weiterhin die Reichsunmittelbarkeit beanspruchten – sie mussten dann allerdings 1782 einen Kammergerichtsspruch akzeptieren, der die badische Landeshoheit bestätigte. Infolge der oberbadischen Okkupation 1594 gehörte Bilfingen bis 1622/23 zur evangelischen Markgrafschaft Baden-Durlach, die das Kloster Frauenalb 1598 aufhob. Nach dessen Restitution 1631 blieben die Frauenalber Besitzungen nach dem Dreißigjährigen Krieg katholisch. Bilfingen bildete lange Zeit mit Ersingen eine politische Gemeinde sowie eine Pfarrei und teilte weitgehend dessen Schicksal. Mit der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts erlangten beide Orte ihre Selbstständigkeit; eine eigene katholische Pfarrei bildet Bilfingen seit 1945. Verwaltungsmäßig gehörte Bilfingen ab 1803 zu Stein und dann bis 1972 zu Pforzheim. Beide Orte sind für ihre auf den Katholizismus zurückgehenden Fastnachtsbräuche regional bekannt. Bis weit ins 20. Jahrhundert bestand eine Wallfahrt zur Muttergottes von Bilfingen.
Grundkarte
Gemeinde Ersingen an Markgraf von Baden-Baden 1623