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Bilanz des Krieges

Auf der Karte sind Ortschaften aktiviert, für die Informationen aus Kriegsschadensberichten der Nachkriegszeit vorliegen. Über Klicks auf die einzelnen Gemarkungen gelangen Sie auf die Gemeindeseiten und können dort Diagramme zum Vergleich der Bürger- und Gebäudezahlen aufrufen. Für die meisten Orte bzw. Pfarreien der Ämter Maulbronn, Derdingen, Neuenbürg und Herrenalb sind zudem Seelenzahlen anhand der kirchlichen Visitationen eingestellt, die auch einige Jahre bzw. Jahrzehnte vor und nach dem Dreißigjährigen Krieg betreffen. Weiterhin sind Transkriptionen des Kriegsschadensberichts des Amtes Maulbronn aus dem Jahr 1655 sowie vorhergehender Berichte der Ämter Maulbronn und Neuenbürg von 1652 abrufbar.

Auf Anforderung ihres Herzogs Eberhard III. von Württemberg (1614–1674) hatten zum Zwecke einer neuen und gerechten Steuerveranlagung die württembergischen Ämter im Jahr 1655 eine Schadensbilanz vorzulegen. Anzugeben waren die über den Krieg entstandenen Veränderungen bezüglich der Einwohnerschaft (samt deren Lebensgrundlagen und Gewerbe), der Besteuerungsgrundlagen (Gebäude, Wiesen, Gärten, Weinberge, Felder, Waldungen, Gülten, Handwerk, Fischwasser), sowie der Kapitalien und Frondienste. Wolfgang von Hippel bereitete die übermittelten Daten verdienstvoll in Druckform auf.

Die auf der vorliegenden Karte dargestellten Bevölkerungsverluste beziehen sich auf den Vergleich der 1655 aktuellen Bürgerzahlen im Vergleich zu „vor dem Krieg“. Im Allgemeinen wurde darunter das Jahr 1634 (oder kurz zuvor) verstanden, bevor sich der Krieg auf ganz Württemberg nach der für die schwedisch-protestantische Seite verlorenen Schlacht von Nördlingen besonders verheerend auswirkte.

Bürger war damals nicht jeder Einwohner, sondern nur die männlichen Haushaltsvorstände mit vollem Bürgerrecht. Bisweilen wurden auch Bürgerswitwen mitgezählt. Bei Vergleichen ist zu berücksichtigen, dass jedes Amt (Bezirk) seine Gemeinden mit unterschiedlichen Schreiben zur Datenmittelung aufforderte und man nur wenig über deren Datengrundlagen weiß, die sich von Ort zu Ort unterschieden (z.B. Steuerbücher, Bürgerverzeichnisse, Rechnungen; verschiedene Stichjahre; Mit- oder Nicht-Mitzählung von Witwen usw.). Aufgrund der von Ort zu Ort variierenden Datengrundlagen sind Vergleiche nur bedingt möglich.

Unabhängig von Wolfgang von Hippel erstellte Wolfgang Brändle kartographische Schadensbilanzen für das gesamte Herzogtum Württemberg und stellte diese dem Kreisarchiv zur Verfügung: