Totenregister Öschelbronn 1635

Den 14. Martii abends ist ein Baursman draußen
im Thal, so man das Bruoch nennet, tod und dergestalt
gefunden worden, daz ihm die Hand abgehauen, die Augen außge-
hackt und nit geringe Vermutung war, er werde ettlich Tag oder Wochen
draußen gelegen sein. Wer und woher er sei, hatt nicht können
erkundiget werden. Ist also noch selbigen Abend hereingetragen,
in das Gewölblin am Kirchhoff gestelt und den 15. Martii
zur Erden bestattet worden.
     Als obgedachter Man an morgens vergraben worden, kompt
noch selbigen Tags auff den Abend ein Mann und Frau
von Menßheim¹ zu erkundigen, ob diser Man nicht der anwesenden
Frawen Ehman, weil sie ihren Mann, welcher den Soldaten
den Weg zeigen müßen, 19 Wochen gemanglet. Wo sie
dan bei den Todtengräbern und jenigen Personen, die ihne herein-
geschafft, solche Nachrichtung gefunden, daz sie erachten können
und glauben müeßen, der Verstorbne sei ihr verlohrner und
verschollner Ehemann. Sie hett zwar gern gehabt, daz daz Grab were
geöfnet worden; weilen aber ein solches ihro umb etwas widerrahten²
worden und zu besorgen gewest, es möcht ihr über den schmertzlichen³
Anblickh eine Ungelegenheit zugehn, hatt sie sich dergestalt zu-
friden geben, das sie sich vernemmen laßen: Sie wolle es
daheimbden ihren Schwägern anzeigen und ihres Rechts pflegen.
Darauff sie widerumb zu Hauß gangen; seind aber des
andern Tags neben einem Schwager 3 Kinder kommen und
haben so starkh umb die Öfnung des Grabs angelangt, das
es bewilligt. Und gleich des ersten Anblickhs der Begrabne
von den Seinigen erkandt worden. Sein Nam war
Michel Kienlin, Bürger zu Menßheim etcetera.

---