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Taufregister Öschelbronn 1634

Klagen von Pfarrer Eberhard Machtolph über die schreckliche Trias von Pest, Krieg und Hunger im zu Ende gehenden Jahr, verbunden mit Dank an Gott und der Hoffnung auf bessere Zeiten mit seiner Hilfe

Öschelbronn, Dezember 1634

Pro transacto anno sit gratia summa Jehovae.
Ingredientem annum prosperet aliena Trias,
quae nos dirae premunt Pestis, Bellona, fameque.
Ni Deus avertat pellere nemo potest.
Quamprimum [= cum primum] nostras mentes Metanoia subibit
Tempora succedent commodiora statim.1


1 Lat. = Gott sei der höchste Dank, dass das Jahr vorbeigegangen ist. Eine uns abgeneigte Trias könnte das beginnende Jahr vorantreiben. Diese quälen uns schrecklich: Pest, Krieg (Bellona = Kriegsgöttin) und Hunger. Wenn nicht Gott sie abwehrt, kann niemand sie schlagen. Sobald Buße unserem Verstand nahekommt, werden sofort angenehmere Zeiten folgen.

 

Die Hoffnung des Pfarrers erfüllte sich nicht. Nach 33 Todesfällen 1634 (die fünf Jahre 1628–1633 wiesen Sterbezahlen zwischen 10 und 18 aus), folgte die große Pestwelle mit insgesamt 186 Toten 1635, und das Jahr 1636 brachte, unter anderem durch Hunger, 69 weitere Verstorbene (alle Zahlen nach dem Totenbuch Öschelbronn).

 

 

Quelle Kirchenbuch Öschelbronn, Mischbuch 1558–1678.
Original Landeskirchliches Archiv Karlsruhe, online bei Archion: https://www.archion.de/de/viewer/?no_cache=1&type=churchRegister&uid=91854