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Gemeinde Königsbach an Markgraf von Baden-Durlach 1625

Die Vertreter der Gemeinde Königsbach1 ersuchen von Markgraf Friedrich V. von Baden-Durlach2 Hilfe aus Stadt und Amt Pforzheim3 zum Bauholztransport für den Wiederaufbau ihres zerstörten Gotteshauses, weil die eigenen Pferde aufgrund langer Fronleistungen so ausgelaugt seien, dass sogar viele Felder noch nicht hätten bestellt werden können.

Königsbach, 29. August/8. September 1625 (Ausfertigung)

Durchleuchtiger hochgeborner Fürst. Euer fürstliche Gnaden
seyen unnser underthenig gehorsame willige Dienst
zuvor4.

Gnädiger Fürst und Herr. Nachdem wir zu unnsern
vorhabenden Baw der Kirchen noch uff die 90 Stäm
Holz im Hagenschieß5 ligendt haben und das Ampt
und Statt Pforzheim umb Hülff neben andern auch
vor disem gebetten, uff welches sie auß jedem Fleckhen
zwen Wägen dargeben. Wan nun aber solche Stäm
mit unnsern Pferdten, welche schon nun ein lange Zeit
mit starckhen Fronen abgemattet und noch vil Ackher
deßwegen ungebauet ligen etcetera, heraußer zueführen
unmüglich und unerschwinglich fallen will. Alß
ist und gelangt demnach an hocherleuht6 Euer
fürstliche Gnaden unnser underthenig und hochflehenlich
Pitten, die geruehen unß die miltfürstliche7
Gnadt zu erweisen und gedachtem Ampt und
Statt Pforzheim gnedig fürstlichen Bevelch ertheilen
lassen, das sie nochmahlen bewegt wurden,
nach ihrem Vermögen8 angeregtermaßen
unnß Hülff laisteten, damit solcher Baw
vor Winters vollent, uffgericht und nicht verhindert
wurde.

Hieran erweysen Euer fürstliche Gnaden unß ein hohe
milttfürstliche Gnadt, welches der
allmechtig Gott wussent felttig9 ander-
werts belohnen würdt. Pitten derowegen
umb gnedige Willfahrung10, dieselbe Gottes
Gnaden unnd Schuz underthenig und gehorsam-
lich empfheldt. Königsbach, den 29ten
Augusti anno etcetera 1625.

Euer fürstliche Gnaden
underthenige ge-
horsame

Schulttheiß, Burgermaister
und Gericht daßelbst.


1  Königsbach, Gde. Königsbach-Stein PF.

2 Baden, Markgraf Friedrich V. von <https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_V._(Baden-Durlach)> (03.02.2023)

3 Stadt Pforzheim PF.

4 Bedeutung: „seyen zuvor“ = sei(en) versichert.

5 Waldgebiet südöstlich von Pforzheim.

6 Bedeutung: „hocherleuht“ = sehr erlaucht, höchst erlaucht.

7 Bedeutung: „miltfürstlich“ = barmherzig fürstlich, liebend fürstlich.

8 Bedeutung: „nach ihrem Vermögen“ = so gut sie können, so gut es ihnen möglich ist.

9 Bedeutung: „felttig“ = auf vielfältige Weise, reichlich.

10 Bedeutung: „Willfahrung“ = Gewährung, Genehmigung,

Quelle Generallandesarchiv Karlsruhe 229/55353
Die Wiedergabe der Transkription folgt der Originalquelle buchstaben- und zeilengetreu.