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Bericht des Herrenalber Priors 1632

Der namentlich nicht genannte Prior des infolge des Restitutionsedikts rekatholisierten Klosters Herrenalb1 berichtet nach seiner Flucht von dort über die zum Jahreswechsel 1631/32 erfolgte Wiederinbesitznahme der Abtei durch das Herzogtum Württemberg und beklagt die dabei verübten Gewalttätigkeiten. Er erzählt in diesem Zusammenhang geradezu minutiös und auf eine sehr plastische und emotionale Weise, wie das Kloster in die Hände der württembergischen Soldaten fiel. Diese hätten dort gar übel gehaust und geplündert, Lösegeld erpresst, die besten Pferde aus den Ställen gestohlen und ihn selbst und seine Amtsbrüder aufs Schändlichste verhöhnt, beschimpft und fast zu Tode geprügelt. Es sei auch wiederholt ohne Anlass auf sie geschossen worden, wobei der Prior nur deshalb mit dem Leben davongekommen sei, weil die Schüsse aus den Pistolen, die man ihm direkt auf den Leib gedrückt hätte, nicht sofort losgegangen seien, sondern erst, nachdem man begonnen hatte, ihn damit zu schlagen. Ferner sei er genötigt worden, seinen Glauben niederzulegen und zu konvertieren, was er empört zurückgewiesen habe. Daraufhin hätte man ihm nahegelegt, das Kloster zu seiner eigenen Sicherheit über Nacht zu verlassen, aber am nächsten Morgen wiederzukommen: Man wolle ihn weiterhin im Amt lassen, da man keine anderslautenden kurfürstlichen Befehle habe. Weil er sich nicht anders habe zu helfen wissen, hätte der Prior dies auch getan, sei aber am nächsten Morgen nicht wieder eingelassen, sondern als Deserteur beschimpft, verspottet und weggejagt, dabei aber noch meilenweit verfolgt worden. Er betont, das Ganze sei ihm von Anfang an suspekt vorgekommen und die gewaltsame Einnahme des Klosters sei nur mithilfe von Verrätern innerhalb der Klostermauern gelungen. Er gibt sich große Mühe, seine Flucht zu rechtfertigen und Zeugen dafür zu benennen, dass man ihm diesbezüglich eine Falle gestellt habe, um ihn loszuwerden, und man ihm auch danach noch nachgestellt habe, mit der immer wieder erklärten Absicht, ihn zumindest zu töten oder ihm Schlimmeres anzutun2

Ohne Ort, [Januar 1632]

Kurtze und trawrige3 Relation4, waß sich Sambstag,
alß den 10. Januarii dises lauffenden 1632
und volgenden 11. und 12. dito5 in dem
Gottshauß Herrenalb in der gefreyten
Graffschafft Eberstein6, Speyrer7
Bistumbs gelegen, zugetragen.

Auch
wie und waß Gestalt gesagtes Gottshauß von den württen-
bergischen Ambtleuthen Newbürger8 Ambts
wider occupirt9 worden.

Benandten Sambstag, in Abwesen meineß gnedigen Herrens,
hab ich um 9 Uhr in der Nacht beede Thor, auch andere Orth
visitirt10 und alleß in rechtem Stand (wie ich vermeint) und ruch11
gefunden. Und also wol content12 in mein Losament13 mich
begeben, allda meine preces matutinales14 gebettet und also
mich auch, da es gleich 10 Uhr, in mein Kammer und Ruh
begeben. In welcher, alß ich noch nitt schlaffende bey einem Viertel-
stund gelegen, erhebt sich ein jähmerliches Geschrey von dem
Thorwarth15, welcher nackhend meinem Losament zugeloffen16.
Auch noch mehr anderen, und haben zu mier um Hülff geschrihen.
Auss welchem dann klärlich17 zu sehen, daz es ein überlegtes
Ding und Verrätherey gewesen und dardurch nichts anderß
alß violenta occupatio monasterii18 gesucht worden. Und
der Wächter solches muss gewust haben, sunsten unmüglich
were, in solcher Stille zu der Porten zu kummen19. Wie dann
er auch mittgehalten, den Raubern gezindet20, Axten geben,
wie solches zu probiern21. Auff dises Geschrey
hab ich mich nitt lang gesaumet, meine Klaider so gutt
ich in solcher Eyl kenden zu mier genummen und
angelegt. Und da ich mich auss meinem Losament be-
geben, willenß zu erkundigen, waß es sey und wer der
Feind, hatt sich ein solches Schiessen und Geschray erhebt,
daz es nitt zu beschreiben. Und ein Schutz22 auf Frater
Benedictum gangen, nitt ohne grosse Gefahr. Lauffe also in aller Forcht,
Zitteren und Schreckhen der Kellerey und Pfisterey23 zu.
Befinde also laider, daß Reverendus Pater24 Joachimus Beckhelhaub,
Grosskellern25, allberait26 in die Händ der Feind gerathen.
Und obwolen ich leichtlich an ein Orth oder Wünckhel mich
hette verbergen kenden, hatt mier doch, solches zu thun,
die brüederliche Affection27 nitt gestattet, sunder
mich dahin angetriben, daz ich meiner aignen Gefahr vergessen und ihme,
Pater Joachimo, in solcher Gefahr so vil müglich zu Hülff kummen, den
praedonibus[?]28 zugesprochen, den alten Patrem mitt Friden zu lassen.
Unnd wann sie waß zu suchen oder zu straffen, bey mier suchen und
an mier straffen sollen. Zu welchem Ellend auch Frater Benedictus
gerathen, seind also alle drey in die Gefahr gerathen und gefangen
worden.29

Ehe aber und zuvor ich zu Pater Joachimo kummen, ist er schon von
den Feinden nechst bey seinem Losament überfallen worden; bey
welchem auch Frater Benedictus gewesen. Hatt in alldort, Pater Joachimem,
einer mitt blossem Schwert über den Kopf und Axel30 starckh ge-
hawen, doch nitt verlezet. Ein anderer hert an Frater Benedicto
hin mitt einem Pistol geschossen und seiner ein Kleineß gefehlt.31

Nachdem mier alle drey und neben unß dess Ambtmannß Sohn,
Hallwig Helber, in den Händen der Feinden gewesen, haben sie also
unbarmhertzig und unmenschlich auff unß mitt Fäusten und Pistolen
geschlagen, daz solches keiner glauben oder gedenckhen32 kann, der dise
trawrige Tragoediam33 nitt selbsten gesehen, und ohne Underlass
von unß Gelt, den Abt und Hoffmaister begert34. Und da sie
also mitt grosser Ungestümen und Geschray, auch unnachlässigem
Stossen und Schlagen mitt unß biß in daz Losament Pater Joachimi
kommen, hatt ihnen Pater Joachimus 4 oder 5 [Gulden], weilen er nitt
mer gehabt, geben, mitt Vermeldem, daz er in nitt mehr habe. Sunder
sollen alles anderß mitt sich wegnemmen, unß zufriden und bey
dem Leben lassen. Hatt auch alle Schlüssel und ich die meine
auff den Tisch gelegt (welche nachmahlen auch arma35 gewesen,
mitt welchen mier übel tractirt36 und geschlagen worden).
Frater Benedicto aber haben sie daz Agnus Dei37 und Brukreütz38 genommen.

Mitt allen disen Affecten und flehenlichem Pitt39, auch mitt auffge-
habenen Händen und Fussfahl40 seind die Böswicht nitt zufriden
gewesen, sunder daß Closter preißgeben41. Und der Vornembste
den anderen zugeschrihen, sie sollen alles plünderen, daß
Closter in den Brandt stekhen und unß zu Thod schlagen. Seind
auch gleich ihren Zween42 den Frater Benedictum feindtlich angefallen,
ihme einen harten Strikh um den Kopf gelegt und ihne Knüblen
wöllen43 (wie sie es nennen), mitt welchem Instrument44 sie einem
auch daß Hirn auss dem Haupt truckhen45 kenden. Welches
dann auff klegliches und weindendeß Pitt vermitten bliben46.
Den Strikh wider von dem Haupt gerissen und unbarmhertzig darmitt
geschlagen worden. Über mich aber ist einer under ihnen mitt
einer grossen und erschrökhlichen Axt geloffen,47
einen Straich nach mier gethon, und wann ihme
der Straich were angangen48, hett er mier den Kopf mitten zway
gespalten. Reverendus Pater Joachimus , weilen er in diser Angst
nitt Zeitt gehabt zu beichten, ist er vor mier mitten under ihnen
auff die Knye nidergefallen, an die Brust geschlagen und die
sacramentalische Absolution49 begert, welche ich ihme under
ihrem Angesicht erthailt. Ist aber auch gleich unsauber von ihnen
absolvirt worden und ich die meinige auch bekummen.50

Under disem, weil ich mich erbotten alleß zu zaigen, weil mier ja
kein Gelt nitt haben (welles sie nitt glauben wollen), haben sie
mich unbarmherzig und mitt vilen Straichen geschlaipft51, aller-
hand spöttliche und unchristliche, wie da, allso auch aller
Orthen Namen und Titul geben und mich genöthiget, daz ich ihnen
mein Losament hab zaigen miessen, in welchem sie, waz
ihnen gefallen, geplündret und ein unmenschliche furiam52 ver-
üebet. Nach disem haben sie mich genöthiget, daz ich ihnen auch
die Custerey53 zaigen und öffnen miessen, in welcher sie die Messgewander
besichtiget. Und weilen ihnen solche nitt gefallen, ligen lassen, mitt
Vermelden, sie miessen bössere Beitt54 haben. Sie wöllen nach denselben
oder volgenden Tag solche schlechtere Sachen noch wol55 finden. Seind
also über den Kasten kummen, zween silberne und verguldte
Kelch genommen, die Corporalia56, da sie gewust, warzu sie gebraucht,
mitt Füessen getretten und, salvo honore57, die Naasen damitt
gebutzt. Waist Gott, ob sie ihnen nitt grösseren Despect bewisen.58
Da sie nuhr disen Raub bekummen, haben sie mich genöthiget,
daz ich sie wider hab miessen zu dem Pater Joachimo (zu dem
alten Schelmen59, dann also titulireten sie ihn60) füehren
miessen. Allda die klägliche Tragoedia wie zuvor und
noch jähmerlicher angefangen mitt Stossen und Schlagen,
mitt Stulbeinen und Pistolen. Haben auch klegliche Strikh61
auss ihren Diebssäckhen herfürgezogen, mitt welchen sie unß
haben wöllen fesslen, den Pferten an die Schwaiff binden
und gefangen wegfüehren. Da sie nuhr unß also kläglich
genug und jähmerlich tractirt,62 haben sie mich weitter
genöthiget, ihnen die Ställ und Pfert zu zaigen, und
da sie in den einen Stall kummen und die drey Reittpfert
nitt gefunden, ist der Jahmer63 erst wider recht angangen
mitt Stossen und Schlagen. Doch hatt Gott daz Glükh geben, daz ich
daß eine Reittpfert ausser dem Stall64 ersehen, welches ich
ihnen gezaigt. Dann alle drey hatten sie allberait auss
dem Stall geraubt,65 fragen alßbald dem anderen Stall
nach, welchen sie ohne daß auss Verrätherey wol
gewust66. Fallen ein, nemmen die vier beste Mutterpfert
herauss, fünffjährige Füllen67 lassen sie stehen, mitt
Vermelden, wie oben in der Custerey, weilen68 sie selbige nitt
mittfiehren kenden dissmahl. Wollen selbige in Belde
auch abhollen. Nachdeme sie gesagtermassen
die Pferd gestolen, andere Beitt69 und Raub eroberet,
send sie mitt Ungestimme dem Keller zugeloffen70. Hab
ihnen auss dem besten Fass Wein gelassen, und weilen sie
nitt getrauwet71, hab ich die Ehr haben und den ersten
Trunckh thuen miessen.

Volgends hab ich in Gesundthaitt dess schweedischen Künigs
müssen zween Beschaid thun.72 Und beede Mahl, wann ich getrunckhen,
haben sie mier ein geladenen und gespanten Pistol mitt auff-
gezogenem Hanen73 an daz Hertz gesezt und geschryhen: „Sauff,
Schelm, sauff, daz dierß der Teuffel gesegene, daz dier der Trunckh
dein Schelmenhertz in 1.000 Stukh abstosse!“74 Indeme sie auch
dise furiam75 verüebt, hab ich sie mitt auffgehabenen Händen
und weinenden Augen um Genad und Quatier76 gebetten. Aber nichts
erlangt, alß daz sie mich noch harter gehalten77. Und weilen sie sich
vor schwedische Soldaten aussgeben78, sagte ich ferner, daz auch der
Künig selbsten nitt so unmenschlich mitt den Gaistlichen umgehe, sunder
güettlich tractire79. Sagten sie, sie wollen unß den Schweden zu
erkennen geben und daz Te Deum laudamus80 singen.81 Und da
ich sie weitter gebetten und ermahnt, daz solche unmenschliche Thatten
vor Gott nitt werden zu verandtwurtten sein, sagten sie nichts
anderß (welches dann ein unerhörte Gottslästerung ist),
waß sie Gott geheyhe82, er solle sie, honor sit auribus83, in
dem Arß leckhen. Da ich solches gehört, hab ich gleich an allem
zeittlichen und leiblichen Heil verzweifflet, mich und die meinigen
mittsambt dem Gotteshauß göttlicher Protection84 bevolchen.
Nitt geringer und genediger haben sie bey nachem85 Frater Benedictus
allda tractirt.

Von dannen send sie mitt
grosser Ungestümme und Geschrey der Abtey zugeloffen86, dem
Abt dern rotten Schelmen (also titulirten sie ihne) nach-
gefragt87, mitt Vermelden, sie wollen ihme den rotten Schelmen-
bart mittsambt dem Kyn abschneiden88. Und endtlich, wann
sie ihne nitt lebendig, doch thod mitt sich hinwegfiehren
und mich in kurtzer Zeitt auch zu Thod schlagen.89 Weilen
aber kein Liecht in der Abtey gewesen, hab ich sie nebenab
und zu dem Ambthauß gefiehrt, in welchem sie von newem
greüliche Tyrannei und Muttwillen verüebt. Dann ohnange-
sehen90 sie den alten Herren Ambtmann zuvor übel
verwundt und biß auff daz Hirn wundgeschlagen. Dannach send
die Schelmen nitt zufriden gewesen, sunder beede Alten91
übel tractirt und geschlagen. Auch waz sie zuvor ligen-
lassen geraubt, und beede Töchteren wollen wegfiehren92,
wider welches ich mich, so vil müglich, opponirt93. Auch beede
Töchteren, ledig und loß94, nitt ohne meiner selbsten Gefahr erhalten.

Und diese furia
hatt beynahen zwo Stund gewehrt95. Kan ein jeder Guttherziger
gedenckhen, was da under Gaist- und Weltlichen für ein
Schreckhen, Angst und Jahmer müesse gewesen sein, da kein Bitt,
keine Offerta96, nichts erspriesslich noch daz Wenigste haben
kenden abwenden.97

Da sie nuhn zu Pfert sitzen wollen, hatt mier einer sein
geladnen, gespanten Pistol mitt auffzogenem Hanen98 an
daz Hertz gesezt. Die Zindtpfannen hatt zwar Feüwer geben,
doch hatt der liebe Gott verhietet, daz die Kugel nitt loß-
gangen, sunder erst, da er mier den Pistol über den Kopf ge-
schlagen, aussgefahren.99

Bald kumbt ein anderer,
sezt mier gleichfahls sein Pistol auch an daz Hertz, und
weilen er nitt loßgehen wollen100, hatt er ihn mier auff den
Rukhen geschlagen. Also der Straich und Schutz eins gewesen.101
Also daz mich der liebe Gott daz zweyte Mahl bey dem
Leben erhalten, deme ich billichen Danckh und Lob schuldig bin.

Da sie alle zu Pfert gesessen, sie da kumbt ein Böswicht
auff einem unseren Pferten, welcher meines gnedigen
Herren schwartze Kutten angehabt, allen Muttwillen
und Gelechter darmitt gemacht, welches dan allen zum
höchsten Wolgefallen, weilen sie also mitt unß den Passion
gespület102.

Ehe und zuvor sie aber völlig auffgebrochen, hatt der Vornemste
zu mier gesagt, Sacrament, Schelm103, ob ich Dich gleich
nitt erschossen, wie ich gewolt, hastu mier nitt zu danckhen.
Wöllen Dich fleissig verwachen lassen. Du sollest unß nitt
entrinnen. Wöllen in Kürtze widerkommen. Must
alßdann unß daz Überige zaigen104 und endtlich auffs
Wenigste erschossen werden, wann mier dich nitt anderst
tractiren. Send also mitt dem Spolio105 weggeritten.
Daß106 sie mich aber haben verwachen lassen und zu waz Intento107
die württenbergische Musquetierer mich in dem
Closter überzogen108, wird fernere Relation genugsam
zu erkennen geben und beweisen.

Nachdem109 dise Rauber abgezogen und mier kein Stund
gewust, wann sie wider kummen. Damitt Pater Joachimus
nitt in weitter Unhail und Gefahr seines Lebens gerathe,
also ist er morgens um drey Uhr mitt unserem Keller110
von Malsch111 (welcher zuvor auch dess besten Theils seiner
zu unß geflehnten112 Sachen, auff 600 oder zum wenigsten 500 Gulden
Werth, beraubet worden) von unß weg zum wolckhenstein-
ischen113 Herren Ambtmann nacher Hertten114 geflohn, willens,
gleich nacher115 Salem116 sich zu begeben und Ihro Gnaden dess
Übels und Gefahr, in welcher mier stekhen, zu berichten.
Ich aber hab mein Clostergesindel117, welches sich in Wünckhel
hin und wider118 versteckht, zusamengesucht und um halb zwelff
Uhren Mess gelesen, welcher sie dann auch beygewohnet.
Gleich nach vollendter Mess, ehe ich die Paramenta119 abgezogen,
kumbt der Thorwart mitt Vermelden, daz newbürgische120
Musquetierer vor der Portten ankummen. Und weilen
sie sich nitt angemeldet, sunder gleich die Porten verwacht,
auch ihrer ettliche in den Vichhoff eingefallen, also hab ich
durch den Thorwart um zway Uhr Nachmittag beede Vögt
fragen lassen, was Ursach und zu welchem Intento sie mitt so
vilen Musquetierer sich vor dem Thor und Vichhoff legen121. Haben
sie Audientia 122begert, welche ich ihnen nolens volens123 erthailt
und ihrer bey der eüsseren Pforten gewartet. Welche dann
vermeldet, daz sie keinen fürstlichen Bevelch, das wenigste
Widerwärtiges wider mich zu tentiren124, sunder haben die
Soldaten zu ihrer Custodia125 zu sich genummen. Wollen
sehen und erkundigen, wer die Rauber gewesen (welche
sie doch wol erkanndt, wie bald wierdt angezeigt werden)
und waz für Schaden unß zugefüegt worden; scilicet126 auss
Mittleiden, wie die Katz zu der Mauß tragt127.

Daß aber deme nitt also, sunder alles dahin gemeint128, daz
sie mich und daz Gottshauß in Gefahr bringen, mich
vertreiben und daz Closter occupiren129, ist klar130 auss dem
und Volgenden. Dann131 haben sie die Soldaten allein
zu ihrer Custodia gehabt, hetten sie die Wacht bey dem
Wüertshauß, da die Vögt gewesen, und nitt vor der Porten
und Vichhoff halten sollen. Send also nach ihrem Belieben
und Wolgefallen in dem Closter hin und wider gangen,
alles durchlausteret132 und sich endtlich wider auss dem
Closter in daz Wiertshauß begeben. Doch die Wacht vor
beeden Porten dess Closterß gestellet, welche nichts auss oder ein
gelassen. Hatt mier auch kein Schreiben von jemanden, von mier
auch keines ordern kenden, gelüffert133 werden, welches nitt under
ihre Händ gerathen und besichtiget. Hab mitt keinen kenden reden,
darbey nitt der Copral und ein Musquetierer gestanden und zu-
gehorcht. Hette auch den Brieff, welchen ich Ihro Gnaden von Herren-
alb geschriben, auss dem Closter nitt gebracht, wann ich
nitt praesentirt hette. In summa sie waren gar Meister.
Hab kleine Schulden auss ihrem Bevelch mitt Frucht miessen
bezahlen. Zwo andere, alß dess Küstlers Welsch Hansen, so
ettwaz Stärckhers gewesen, hatt man mich kein Kermlin auss-
geben lassen. Sogar haben sie mier die Filbitz[?]134 auch nitt
lassen wellen. Hab also nichtsmehr aussbringen135 kenden,
aus welchem dann abermahlen ihr intentus136 erscheinet.

Zwischen 4 und 5 Uhr Nachmittag schikhen sie den Copral137 zu mier
mitt Vermelden, sie wollen mitt mier zu Nacht essen (scilicet
alß ungeladene Gäst und allberait Maister138). Weilen ich aber
keinen Koch nitt gehabt, dann er morgens auch aussgerissen,
hab ich ihnen solches abgeschlagen, doch mich anerbotten, ich
wolle meinem Vermögen nach Sachen in daz Wierdthauß139 schikhen
und alldorten mitt ihnen zu Nacht essen. Welches dann auch ge-
schehen. Bey welchem der Predicant140 von Dobel141 sich auch be-
funden, damitt daß Spül gantz sey142. Hab also verhoffet, ein
Favor143 und Sicherhait bey ihnen zu suchen. Die Mehrste
Conversation144 ward nichts anderß alß von der Gefahr, in welcher ich und die Meinige,
wie auch nitt weniger daß Gottshauß stehen. Also subtil145, daz ein
jedes Kind ihr intentum und quaesitum146 hette merkhen sollen.
Auch daz alles, was sich zuvor verloffen147, auss württenbergischem
Anstifften geschehen und waß mier noch zu gewarten148 gehabt.
Under anderen bringen sie auch auff die Ban149 den laidigen Fahl150
eineß Religiosi151, welcher in Weingarten152 Profess153, seiner Trew
vergessen und von unserer Religion gewichen154, auss dem Closter
Hürschaw155 geloffen und sich in Kalb156 zu dem Superintendenter157
begeben, allda unserer Religion mundt- und schrifftlich abgesagt.
Haben mich auch dahin angemuttet158, verbis blandis et dolosis,159
wann ich mich auch also wurde accomodiren160, wolten sie
mich versicheren, daz mier in dem Geringsten kein Laid wider-
fahren solte. Ab welchem gottlosen Zumutten ich mich alterirt161
und zimblich erzürnet und gesagt, daz ich nitt allein daß
Closter, sunder auch Leib und Leben verliehren, alß solche
Unthat begehen und mein Religion verlassen wöle. Über welches
der Undervogt162 und Predigant gelacht und einen Schertz
darauss gemacht. Waz aber für ein Schertz in ihrem Hertzen
gewesen, hab ich leichtlich merckhen kenden, weilen sie solches
nachmahlen repetirt163 und den schändtlichen Abfall zugemuttet164.
Nach vollendtem Nachtessen,
welches sich um 9 Uhr geenndet, hab ich mich kummerß-,
angst- und schreckhensvoll wider in daz Closter, doch nitt
in daß Bett begeben und die Portten offengelassen, weilen
selbige die Soldaten nit wollen beschliessen lassen165.

Den 12. dito, alß den volgenden Montag früe kummen beede
Vögt ohne alles Anmelden et propria auctoritate166 für
mein Losament, in welchem ich mich voller Trawrigkait
und Angst befunden, trösten mich abermahlen wie die Henckher
Cristus, betheyren167 auch hoch, daz künfftige Nacht nitt allein
daz Closter überfallen (ecce168, wann es kein überlegtes
Wesen und von ihnen angespunnen, waher haben sie dann solches
wissen kenden?), sunder ich auch, weil solches an dem Abt
(also titulirten sie ihn) nitt kende verüebt werden, um
daß Leben kummen werde. Und disen Drost169 scilicet
haben sie nitt allein mier selbsten in faciem170 geben (sowol
jetzo als noch zway underschidliche Mal, und gesagt,
wann ich nuhr gehenkht werd und nichts ärgerß leiden
müesse, soll ich Gott Danckh sagen), sunder auch zu anderen
meiner unwissend gesagt. Welches mier dann von unsers
Hoffmaisters Bruder auss dem Wildbadt171 (welcher nitt soll
verrathen werden, dann ihme in übler Bottenlohn wurde
geben werden172), welcher Ihro Gnaden wolbekandt auch
ein vertrauwter Mann, referirt173 und von ihme trewlich
gebotten174 worden, daz mier unß doch sollen salviren175 und
ausser der Gefahr geben. Er trage Sorg, es sey ein angespunnen
Wesen176 (wie eß dann certo177 dem effect178 nach gewesen) und
sey um daz Closter geschehen. Solle also, weil ich anderst
nitt kende, zum wenigsten mich und die Meinigen (deren
noch wenig, ausser der Weiber unserer Dener179) salviren.

Nachmittag, da der Undervogt (welcher einer Thailung180 zu Loffenaw181
beygewohnt) einen gutten Rausch bekummen, hatt er
offentlich gesagt, daz dises Unhail vor zwayen Monaten
angespunnen182 (nempe183 durch böse Buben von ihnen, damitt
ihnen die Schuld nitt zugemessen werde) und in unserer
Römischen Christnacht habe sollen exequirt184 werden.
Auch cum iuramento185 bekrefftiget, daz künfftige Nacht
nitt allein daß Closter occupirt, sunder ich auch zum
wenigsten gehenckhet werde, welches mier dann von einem
trewen und gutten Mann referirt worden, welcher mich
gewarnet. Ecce so müessen sie es je gewust haben,
waß geschehen und noch geschehen sollen. Solches hatt
der Undervogt auff den Abend den Capitän186 auch
geschriben und ihme bevohlen, wann es angehe, sölle er
die Musquetierer an ein sicher Orth abfiehren (das man
scilicet den Bossen187 und ihr intentum188 nitt merckhen solle).
Er wolle gegen der Nacht auch wider zu ihme kummen,
welches auch geschehen. Derwegen, weilen ich nitt
gewust wa auss wa an189, daz Closter nitt gern verlassen,
doch mich und mein klein Häufflen190 freventlich in dise
eusserste Gefahr nitt geben wollen, hab ich den Capitän
(welcher ein gottsheüsiger Underthan auss dem Ambt
Meckhlingen191) um Gottes willen mitt nassen Augen und
auffgabenen Händen192 gebetten, er solle mier doch sagen,
waran die Sachen stehen und wie es mitt dem Closter,
mier und den Meinigen bewandt193, damitt ich nitt um
alleß kumme. Hatt er mier geandtwurtet, man hab
mier den gantzen Tag genug geprediget, er hette mier
selbsten solches gesagt, wann er nitt besorgt, ich möchte
die Suspition194 auff ihne legen195. Alß thete er solches auss
argem Hertzen196, mier ein Forcht einzujagen und mich wolte
helffen vertreiben, weilen er ohne das197 mitt dem Abt
in differentia198 stehe. Auss welchem dann abermahlen
ihr intentu erscheint, in deme ich nitt solle gedenckhen,
daß er mich wolte helffen vertreiben, so muss er es
ja gewust haben, daz man mich vertreiben wölle.

Weitters fragte ich ihne, zu welchem End sie dann die
Soldaten auffgeführt199, für die Porten und Vichhoff logirt200
und ob ich bey ihnen geschützet, weilen ohne daz201 Württenberg
biß dato sich dess Affterschutzes202 angemasset?
Waß dann die Ursach der aufgefüehrten Soldaten
anlangt, gibt er die Andtwurt, daz solches zu Manu-
tenirung203 dess Closters (scilicet auff ihr Seitten)
angesehen. Ecce contraria:204 Oben und zuvor sagten
sie, sie haben die Soldaten allein zu ihrer Custodia205
zu sich genummen. Jetzo haben sie solche zur Defension206
dess Closters bey sich. Was aber mein und der
Meinigen Sicherhait von der Gefahr Leibs und Lebens
anlangt und ob ich möchte von ihnen beschützet werden,
weilen207 ich ohne daz den Sontag zuvor wie auch allberait
verloffenen Montag mitt Wein und Brott ihrem Begehren nach
Guttes gethan, sagt er mier Hülff und Schutz rotunde208 ab.
Wöllen auch weder mich noch die Meinigen keineswegs defendie-
ren209. Möge derwegen gleichwol sehen waz ich thue.210 Wölle mier
auch bey seinem Aidt bethewren, wann ich in oder ausser
dess Closters in bekanter Gestalt211 werde betretten212 werden,
werde ich ohnfehlbar gefangen, übel tractirt und weilen
der Abt nitt bey der Stell213, zu Thodt geschlagen werden.

Weilen ich dann gesehen, das es leider nitt andest sein und
beede, daz Closter und Leben nitt retten kan (welches ich
doch mit Willen gethan, wann ich einzige spem214 hette haben
kennden, mitt meinem Leben daz Closter zu defendiren
und wann es mitt meinemThodt were aussgericht gewesen215),
also hab ich mich mitt den Meinigen in die Kürchen begeben
und vor dem Altar mitt Weinen und Klagen mich, die
Meinigen und daz Closter in göttliche Protection216 bevolehen.
Weilen ich kein menschliche Hülff nittmehr gewust und
weilen ich mich zu verbergen anderst nitt gewust und unbe-
kandterweiß vor den Frembden und Unbekandten (dann
ich den Soldaten vor dem Thor nitt unbekandt bleiben
kenden) zu salviren217, also hab ich meinen besten Rockh,
Schapper218 und Gürttel einpackht, einem Knaben nacher
Loffenaw zu tragen geben. Ich aber in meinen Hosen
und Wammeß219 mich auss dem Closter begeben in Gestalt
eineß Weltlichen220. Doch hab ich zuvor durch ein gutte und
mier wolaffectionirte221 Person exploriren222 lassen,
ob doch ein Gefahr vorhanden. Bin also in Erfahrung kumen,
daz ihme also und der Bockh223 (wie man sagt) selbige Nacht
werde angehen, wann ich nitt weiche. Wie ich für die
Porten hinausskummen, bin ich gleich dem Undervogt in die Händ
gerathen, welchen ich wie oben den Capitän gefragt, um Schutz
und Hülff gebetten, welches mier aber wie oben gutt224 rund
abgeschlagen worden. Doch die Wahrhait zu bekennen, hatt
er mitt güettlichen Worten (….. doloie225, wie es der Effect mitt sich
gebracht) zugesprochen, weil ich in praesentissimo vitae periculo226
er mich auch nitt defendiren kende, wölle oder dörffe.
Also kende ich mich zum wenigsten selbige Nacht (quasi vero[?]
aliis noctibus securus fuissem227) ettwaz ab dem Weg machen228
und an ein sicher Orth salviren, damitt ich mich morgen bey gutter
Zeitt229 wider in dem Closter einstellen kende. Auff welches
Zusprechen ich mich dann zwischen 9 und 10 Uhren in der Nacht
auff den Weg gemacht, Frater Benedictus mitt den Knaben vorgeschikht
und also zu Graff Hansen gangen. Allda die überige Zeitt
der Nacht mitt aller230 Weinen und Klagen zugebracht.

Den anderen Tag, alß den 13. dito bin ich in aller Früe dem Closter
wider zugeloffen und anderst nitt vermeint, ich werde wider in daz
Closter kummen. Hab aber laider gefunden, daz ihr böses Intentu
zu erwünschtem Ende kummen, daz Closter violenter et frau-
dulenter occupirt231 und mier der aditus occludirt232 gewesen.
Hab doch mitt Pitt233 so vil erlangt, daz sich der Undervogt so vil
gedemüetiget234, scilicet und zu der Porten zu mier kummen.
Allda ich ihne gefragt, ob235 er mich oder waz Ursachen er mich
nitt wider einlassen wolle, da er mier doch die Nacht zuvor
gerathen, ich solle mich nuhr damahlen236 ab dem Weg machen
und morgenß früe wider einstellen. Hatt er mich nuhr mitt
Schandt- und Spottwortten angefahren und gesagt, ich sey aussge-
zogen wie ein Soldat237 (welches doch nitt wahr, dann ich eben
die Klaider angehabt, die ich jetzo antrage), und weilen ich
die Gefahr geflohen, welche in effectus nitt kummen238, also sey
ich jezo vor dem Thor daraussen, und daraussen sey daraussen.
Und wenn ich mich in Belde239 nitt werde absentiren240 und wegmachen werde, werd
mier ein Despect241 widerfahren, welchen ich weitt mitt mier
tragen müesse. Bin also cum praevia protestatione242
gewichen, und wie es daz Ansehen gehabt, were ich beynachen243
vor dem Thor von den Underthanen, deren ein starckhe Anzahl
zugegen, selbsten erschlagen worden.

Und weilen sie ein Rewkauff ankummen244, daz sie mich entlassen
und ich ihnen entrunnen, haben sie mier biß nacher Loffenaw
nachgesezt, willenß mich zu fangen. Wie sie mitt mier umgangen,
wüst der liebe Gott245, doch ist ihr böses Vornemmen mier entekht246
worden. Hab mich also gleich nach Gernspach247 salvirt und
mein Nachtquatier bey dem marggräffischen Vogt, Herren
Licentiato248 Hellern genommen, allda ich Pater Joachimnen
auch gefunden. Seind auch cum magna charitate et compassione249
auffgenummen und tractirt worden. Sogar haben sie
mier biß nacher dem Closter Reichenbach250 in die 5 Meyl
nachgesezt, dahin ich freytags auff den Mittag kummen.
Zweiffelsohne den Muttwillen251 an mier zu vollbringen, welchen sie
meinem gnedigen Herren lautt ihrer Wort angethan hetten.
Dann aber selbigen Tag um Mitternacht, als sie in daz Gottshauß
Reichenbach feindtlich und gewaltthättig wie bey unß eingefallen, spolirt252,
die Patres aussgejagt, haben sie mier starckh nachgefragt253.
Welches mich Reverendus Pater Prior Administrator daselbsten durch seine
flüchtige Patres circa tertiam noctis avisirt254 in dem Dorff
Obermoßbach255, da ich mein Nachtherberg gehabt. Hab mich
alßbald auffgemacht und mitt gemelten Patribus
mein Weg nacher Horb256 genummen und von dannen nacher
Hailigcreützthal257. Allda ich den Habitus258 wider angelegt,
weilen ich wider sicher gewesen. Et sic quasi sacrilegas manus
propitio Deo[?] cui laus et gloria.259

Endet sich hiemitt die klägliche Tragoedia, welche sich mitt dem
Closter Herrenalb, mier und den Meinigen verloffen260. Der
liebe Gott wolle weitterß Übel gnedigklichen verhietten261.
Amen.

Relation
waß sich den 10., 11., und 12., Januarii
1632
in dem Gotteshauß Herrenalb
verloffen.


1  Stadt Bad Herrenalb CW.

2  Der Bericht selbst ist undatiert und ohne Angabe des Autors, der sich allerdings aus dem Inhalt und direkten Vergleich mit den anderen Berichten ergibt.

3 Bedeutung: „trawrige“ = traurige, betrübliche.

4 Lat. = Bericht.

5 Lat. = ebenso.

6  Stammburg Alt-Eberstein in Ebersteinburg, Stadt Baden-Baden BAD.

7  Stadt Speyer SP.

8  Stadt Neuenbürg PF.

9 Lat. = besetzt, gewaltsam eingenommen.

10 Lat. = besichtigt, in Augenschein genommen.

11 Bedeutung: „ruch“ = robust, in stabilem Zustand.

12 Lat. = zufrieden, beruhigt.

13 Wohnung, Unterkunft.

14 Lat. = Nachtgebete. Die Matutin(e) [lateinisch (hora) matutina; von matutinus „morgendlich“], auch Nachtoffizium oder Vigilien genannt, ist das Nachtgebet im Stundengebet der Liturgie. Gebetet wird die Matutin zwischen Mitternacht und dem frühen Morgen.

15 Bedeutung: „Thorwarth“ = Torwächter, Wächter an einem Stadt- oder Burgtor, der den Durchgang kontrolliert, das Tor öffnet und schließt sowie den Torzoll erhebt.

16 Übersetzung: „welcher nackhend meinem Losament zugeloffen“ = welcher in erbarmungswürdigem Zustand auf meine Behausung zugerannt kam.

17 Bedeutung: „klärlich“ = ganz offenkundig, zweifelsfrei.

18 Lat. = gewaltsame Besetzung des Klosters.

19 Bedeutung: „zu der Porten zu kummen“ = zum Haupttor zu gelangen.

20 Übersetzung. „den Raubern gezindet“ = sich den Plünderern zugesellt.

21 Bedeutung: „wie solches zu probiern“ = wie es sich herausgestellt hat, wie es sich beweisen ließ.

22 Bedeutung: „Schutz“ = Schuss. [Übersetzung: „ein Schutz (…) gangen“ = ein Schuss abgefeuert (auf)]

23 Bedeutung: „Pfisterey“ = Backstube, Bäckerei (bes. eines Klosters).

24 Lat. = Ehrenwerter Vater (offizieller Titel für katholische Priester)

25 Bedeutung: „Großkellern“ = Großkellermeister, -kellerverwalter.

26 Bedeutung: „allberait“ = inzwischen mittlerweile.

27 Bedeutung: „die brüederliche Affection“ = die priesterliche Verbundenheit/Verpflichtung.

28 Lat. = Plünderer, Räuber.

29 Übersetzung: Auch Bruder Benedikt ist in diese missliche Lage geraten, sodass wir also alle drei in (Lebens-)Gefahr kamen und gefangen genommen wurden.

30 Bedeutung: „Axel“ = Schulter.

31 Übersetzung: Ein anderer hat mit einer Pistole auf den Bruder Benedikt geschossen und ihn um Haaresbreite verfehlt.

32 Bedeutung: „gedenckhen“ = sich vorstellen.

33 Übersetzung: „trawrige Tragoediam“ = beklagenswertes Unheil.

34 Übersetzung: „von unß Gelt, den Abt und Hoffmaister begert“ = von uns die Herausgabe von (Löse-)Geld sowie die Auslieferung des Abtes und des Hofmeisters (= Oberaufseher über einen Hof, ein Land- oder Rittergut) gefordert.

35 Lat. = Waffe. [Übersetzung: „nachmahlen auch arma gewesen“ = im Nachhinein auch als Waffen eingesetzt wurden]

36 Bedeutung: „tractirt“ = misshandelt.

37 Lat. = Lamm Gottes (Wachstäfelchen mit eingeprägtem Lamm Gottes).

38 Bedeutung: „Brukreütz“ = Brustkreuz, Pektorale (Insignie für hohe geistliche Würdenträger, das an einer Kordel oder Kette am Oberkörper getragen wird).

39 Übersetzung: „mitt allen disen Affecten und flehenlichem Pitt“ = mit all diesen Gebärden und flehentlichen Bitten unsererseits.

40 Übersetzung: „mit auffgehabenen Händen und Fussfahl“ = mit flehentlich emporgehobenen Händen und Kniefall.

41 Übersetzung: „sunder daß Closter preißgeben“ = sondern [sie wollten] das ganze Kloster als Beute.

42 Bedeutung: „ihren Zween“ = zu zweit, wörtl.: ihrer Zwei, zwei von ihnen.

43 Bedeutung: „ihne Knüblen wellen“ = ihn knebeln wollten.

44 Mit „Instrument“ ist hier möglicherweise ein besonderes Folterwerkzeug gemeint, das mit unserer heutigen Vorstellung von einem einfachen Knebel nicht viel zu tun hat: die sog. Mund-, Maul- oder auch Spreizbirne. Über die tatsächliche Verwendung solcher Spezialanfertigungen, die unter Verwendung eines Gewindemechanismus’ zum Spreizen von Körperöffnungen verwendet worden sein sollen, ist sich die Wissenschaft allerdings uneins; vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Mundbirne (27.04.2023).

45 Bedeutung: „truckhen“ = drücken, quetschen.

46 Bedeutung: „vermitten bliben“ = unterblieb, unterlassen wurde.

47 Übersetzung: Mich aber hat einer von ihnen mit einer großen und furchterregenden Streitaxt angegriffen, […].

48 Bedeutung: „were angangen“ = gelungen wäre.

49 Bedeutung: „sacramentalische Absolution“ = das Sakrament der Sündenvergebung.

50 Übersetzung: Die Absolution, die uns darauf von ihnen erteilt wurde, bestand aus Prügel, und auch ich habe meinen Teil abbekommen.

51 Bedeutung: „mich unbarmherzig und mitt vilen Straichen geschlaipft“ = unbarmherzig auf mich eingedroschen.

52 Lat. = Wüten, Raserei.

53 Bedeutung: „Custerey“ = Küsterei, Wohnung des Küsters.

54 Bedeutung: „bössere Beitt“ = bessere/einträglichere Beute.

55 Bedeutung: „noch wol“ = noch genug, noch in genügender Anzahl.

56 Das sog. Korporale, ein weißes Leinentuch, das bei der Eucharistiefeier auf dem Altar als Unterlage für die Hostienschale dient.

57 Lat. = unbeschadet der gebührenden Achtung.

58 Übersetzung: Gott weiß, ob sie der Pektorale nicht noch schlimmere Verunglimpfung zugefügt haben.

59 Bedeutung: „dem alten Schelmen“ = dem alten Schurken.

60 Übersetzung: „dann also titulireten sie ihn“ = denn so nannten sie ihn.

61 Bedeutung: „klegliche Strikh“ = zahlreiche Stricke.

62 Übersetzung: Nachdem sie uns also lange genug aufs Jämmerlichste und Beklagenswerteste geschunden hatten, […].

63 Bedeutung: „der Jahmer“ = der Jammer; gemeint sind: weitere Misshandlungen.

64 Bedeutung: „ausser dem Stall“ = draußen vor dem Stall.

65 Übersetzung: Denn sie hatten bereits alle drei [Pferde] aus dem Stall geraubt, […].

66 Übersetzung: „welchen sie ohne daß auss Verrätherey wol gewust“ = der ihnen durch Verrat ohnehin genau bekannt war.

67 Bedeutung: „fünffjährige Füllen“ = fünfjährige Fohlen.

68 Bedeutung: „weilen“ = da.

69 Bedeutung: „Beitt“ = Beute.

70 Übersetzung: „mitt Ungestimme dem Keller zugeloffen“ = in den Weinkeller gestürmt.

71 Bedeutung: „weilen sie nitt getrauwet“ = weil sie misstrauisch waren.

72 Übersetzung: Als Nächstes musste ich zweimal auf die Gesundheit des schwedischen Königs trinken.

73 Bedeutung: „mit auffgezogenem Hanen“ = mit gespanntem Abzug.

74 Übersetzung: „Sauf, Schurke, sauf, dass dir’s der Teufel segne und dass dir der Trunk dein Schurkenherz in tausend Stücke zerschmettern soll!“

75 Bedeutung: „furiam“ = Raserei.

76 Bedeutung: „Genad und Quatier“ = um Gnade und Schonung [gebettelt].

77 Bedeutung: „noch harter gehalten“ = noch härter angegangen, noch schlimmer misshandelt.

78 Bedeutung: „vor schwedische Soldaten aussgeben“ = für schwedische Soldaten ausgegeben [haben].

79 Bedeutung: „güettlich tractire“ = [sie] anständig behandle.

80 Te Deum laudamus (dt.: Dich, Gott, loben wir), Anfang eines feierlichen lateinischen christlichen Lob-, Dank- und Bittgesangs.

81 Übersetzung: Sie sagten, sie würden uns an die Schweden ausliefern und uns ordentlich ins Gebet nehmen bzw. büßen lassen [Anm.: Martin Luther persönlich hat das „Te Deum“ als das „dritte Glaubensbekenntnis“ bezeichnet (neben dem Credo und dem Quicumque); daher ist anzunehmen, dass es als latente Drohung zu betrachten ist, wenn Protestanten einem Katholiken in diesen Zeiten das „Te Deum“ singen wollten].

82 Übersetzung: „waß sie Gott geheyhe“ = was den Herrgott anginge/beträfe [Satzteil im Original unterstrichen, zusätzlicher Hinweis am linken Rand: NB (lat. = merke wohl!)].

83 Übersetzung: „honor sit auribus“ = wenn ich meinen Ohren trauen darf / was ich mit eigenen Ohren gehört habe (wörtl.: Ehre sei den Ohren).

84 Bedeutung: „göttlicher Protection“ göttlichen Schutzes [anbefohlen], mein Schicksal in Gottes Hand gelegt.

85 Bedeutung: „bey nachem“ = im Anschluss, hinterher, als nächstes.

86 Übersetzung: „der Abtey zugeloffen“ = auf die Abtei zugestürmt.

87 Übersetzung: „dem Abt dern rotten Schelmen (also titulirten sie ihne) nachgefragt“ = nach dem Abt gefragt, den sie den „roten [rotbärtigen] Schurken“ nannten.

88 Übersetzung: „mitt Vermelden, sie wollen ihme den rotten Schelmenbart mittsambt dem Kyn abschneiden“ = unter der Ankündigung, sie wollten ihm den roten Schurkenbart mitsamt dem Kinn abschneiden.

89 Übersetzung: Und [wollten] ihn [den Abt] dann schlussendlich entweder lebendig oder tot davonschleppen und auch mich in Bälde zu Tode prügeln.

90 Bedeutung: „ohnangesehen“ = grundlos, ohne Anlass.

91 Bedeutung: „sunder beede Alten“ = sondern beide alten Leute.

92 Bedeutung: „wollen wegfiehren“ = entführen / mit sich nehmen wollen.

93 Übersetzung: „wider welches ich mich, so vil müglich, opponirt“ = wogegen ich mich −so gut ich konnte − widersetzt habe.

94 Bedeutung: „ledig und loß“ = frei und unbeschadet.

95 Bedeutung: „gewehrt“ = gedauert.

96 Lat. = Angebote.

97 Übersetzung: Ein jeder gutherziger Mensch kann sich vorstellen, was da unter den [betroffenen] Geistlichen und Weltlichen an Schrecken, Angst und Elend geherrscht haben muss, da kein Bitten oder Entgegenkommen etwas genützt haben oder auch nur das Mindeste [an Leid] haben abwenden können.

98 Bedeutung: „mitt auffzogenem Hanen“ = mit gespanntem Schlagbolzen.

99 Übersetzung: Die Zündpfanne hat zwar Feuer gefangen, doch hat der liebe Gott verhütet, dass die Kugel abgefeuert wurde, sodass sich der Schuss erst gelöst hat, als er mir die Pistole über den Kopf schlug.

100 Übersetzung: „weilen er nitt loßgehen wollen“ = weil sie [die Pistole] nicht feuern wollte.

101 Übersetzung: Auf diese Weise sind Schlag und Schuss gleichzeitigt erfolgt.

102 Bedeutung: „mitt unß den Passion gespület“ = mit uns die Passion nachgespielt [haben], uns das Leiden Jesu (Folter und Kreuzweg) haben spüren lassen.

103 Bedeutung: „Sacrament, Schelm“ = zum Donnerwetter, du Schurke.

104 Bedeutung: „daz Überige zaigen“ = herausgeben, was noch an Beute übrig ist.

105 Lat. = Beute, Rüstung.

106 Bedeutung: „daß“ = warum.

107 Übersetzung: „zu waz Intento“ = mit welcher Absicht, mit welchen Hintergedanken.

108 Bedeutung: „überzogen“ = in Gewahrsam halten.

109 Bedeutung: „nachdem“ = danach.

110 Bedeutung: „Keller“ = Kellermeister, Kellerverwalter.

111 Malsch KA.

112 Bedeutung: „geflehnten“ = in Sicherheit gebrachten, weggeschafften, geretteten.

113 Im Murgtal ansässige Linie der katholischen Grafen von Wolkenstein-Trostburg, einem Seitenzweig der Südtiroler Adelsfamilie von Wolkenstein, die aus der Heirat Christoph Franz von Wolkensteins im späten 16. Jahrhundert mit einer Erbtochter des Grafen Otto von Eberstein hervorging. Im Dreißigjährigen Krieg standen sie in kaiserlichen Diensten und trugen im 17. Jahrhundert entscheidend dazu bei, dass in den meisten Gemeinden des Murgtals die katholische Konfession die Oberhand gewann (http://www.oswald-von-wolkenstein.de/familie.htm)

114 Hörden, Stadt Gaggenau RA.

115 Bedeutung: „nacher“ = nach.

116 Abtei Salem, Gde. Salem FN.

117 Bedeutung: „Clostergesindel“ = Klostergesinde, Angehörige und Schutzbefohlene einer Klostergemeinde.

118 Bedeutung: „hin und wider“ = hier und dort.

119 Bedeutung: „Paramenta“ = Paramente; unter Paramenten versteht man die Textilien, die in der Kirche und bei der Liturgie verwendet werden. In der katholischen Kirche gehört dazu auch das Gewand der Geistlichen.

120 Bedeutung: „newbürgische“ = neuenbürgische.

121 Bedeutung: „legen“ = lagern.

122 Bedeutung: „Audientia“ = Audienz; hier: persönliche Unterredung.

123 Lat. = wohl oder übel, notgedrungen.

124 Übersetzung: „[das wenigste] Widerwärtiges wider mich zu tentiren“ = [und noch weniger,] irgendetwas Schlimmes gegen mich im Schilde zu führen.

125 Lat. = Wache, Bewachung, Schutz.

126 Lat. = natürlich, nämlich, selbstverständlich.

127 Übersetzung: „wie die Katz zu der Mauß tragt“ = wie es die Katze der Maus weismachen will.

128 Übersetzung: „sunder alles dahin gemeint“ = sondern alles darauf abzielte.

129 Bedeutung: „occupiren“ = besetzen, einnehmen.

130 Übersetzung: „ist klar“ = ergibt sich eindeutig.

131 Bedeutung: „dann“ = denn.

132 Bedeutung: „durchlausteret“ = durchgewühlt, durchgekämmt.

133 Bedeutung: „gelüffert“ = ausgehändigt, übergeben.

134 Bedeutung vermutlich: „Filbitz“ = Transportkarren, Leiterwagen (vermutl. abgeleitet von „Filibus“).

135 Bedeutung: „aussbringen“ = fortschaffen.

136 Lat. = Absicht.

137 Bedeutung: „Copral“ = Korporal (= Unteroffizier).

138 Übersetzung: „alß ungeladene Gäst und allberait Maister“ = [selbstverständlich] als ungeladene Gäste und dennoch bereits Herren / oberste Autoritäten.

139 Bedeutung: „Wierdthauß“ = Wirtshaus.

140 Bedeutung: „Predicant“ = Hilfsprediger.

141 Dobel CW.

142 Übersetzung: „damitt daß Spül gantz sey“ = um die Sache komplett zu machen.

143 Lat. = Gunst, Vergünstigung, Vorteil.

144 Bedeutung: „Die Mehrste Conversation“ = der größte Teil der Unterhaltung.

145 Übersetzung: „also subtil“ = solchermaßen unterschwellig/fein [hier: ironisch gemeint].

146 Lat. = Absicht und Begehren.

147 Bedeutung: „verloffen“ = zugetragen.

148 Bedeutung: „waß mier noch zu gewarten“ = was noch auf uns zukommen [würde].

149 Übersetzung: „bringen sie auch auff die Ban“ = bringen sie auch zur Sprache / sprechen sie auch an.

150 Bedeutung: „den laidigen Fahl“ = den betrüblichen Fall.

151 Bedeutung: „Religiosi“ = Kirchenmannes.

152 Vermutlich Weingarten KA.

153 Übersetzung: „welcher in Weingarten Profess“ = der in Weingarten das [kath. ] Ordensgelübde abgelegt hat bzw. der in Weingarten [kath.] Ordensbruder war.

154 Übersetzung: „von unserer Religion gewichen“ = den Glauben gewechselt hat / konvertiert ist [zum Protestantismus].

155 Kloster in Hirsau, Stadt Calw CW.

156 Stadt Calw CW.

157 Vermutlich Spezialsuperintendent (Dekan).

158 Übersetzung: „Haben mich auch dahin angemuttet“ = Sie haben mir ebenfalls zugemutet, […].

159 Lat. = mit schmeichelhaften und trügerischen Worten.

160 Bedeutung: „accomodiren“ = dazu entschließen [den Glauben zu wechseln].

161 Übersetzung: „Ab welchem gottlosen Zumutten ich mich alterirt“ = über diese gottlose Zumutung habe ich mich ordentlich aufgeregt.

162 Vermutlich: Arnold, Hans Konrad, verst. 1635, 1631–1635 (Unter-)Vogt zu Neuenbürg (Pfeilsticker, Walther: Neues Württembergisches Dienerbuch. Band 2, Stuttgart 1963, § 2657).

163 Bedeutung: „nachmahlen repetirt“ = im Nachhinein zurückgenommen.

164 Übersetzung: „den schändtlichen Abfall zugemuttet“ = den schimpflichen Abfall vom [rechten] Glauben befürwortet.

165 Übersetzung: „die Soldaten nit wollen beschliessen lassen“ = die Soldaten mir nicht erlaubt haben zuzusperren.

166 Lat. = eigenmächtig.

167 Bedeutung: „betheyren“ = beteuern, versichern.

168 Lat. = Siehe, merke auf.

169 Bedeutung: „disen drost“ = diese Drohung.

170 Lat. = ins Gesicht [gesagt].

171 Stadt Bad Wildbad CW.

172 Übersetzung: „dann ihme in übler Bottenlohn wurde geben werden“ = da man ihn dafür bestrafen würde / da es ihm zum Nachteil gereichen würde.

173 Lat. = berichtet.

174 Übersetzung: „von ihme trewlich gebotten“ = er uns dringend empfohlen.

175 Lat. = in Sicherheit bringen, retten.

176 Bedeutung: „ein angespunnen Wesen“ = ein abgekartetes Spiel, eine eingefädelte Hinterlist.

177 Lat. = bestimmt.

178 Lat. = Geschehen.

179 Bedeutung: „Dener“ = Bedienstete.

180 Bedeutung: „Thailung“ = Teilung, Erbteilung.

181 Loffenau RA.

182 Bedeutung: „angespunnen“ = ausgeheckt, erdacht.

183 Lat. = nämlich.

184 Bedeutung: „exequirt“ = ausgeführt, durchgeführt, vollzogen.

185 Lat. = mit Eid.

186 Bedeutung: „den Capitän“ = dem Hauptmann.

187 Bedeutung: „den Bossen“ = die Täuschung.

188 Lat. = Absicht, Ziel.

189 Übersetzung: „weilen ich nitt gewust wa auss wa an“ = weil ich nicht ein noch aus wusste / weil ich mir anders nicht zu helfen wusste.

190 Bedeutung: „mein klein Häufflen“ = meine Schutzbefohlenen [wörtl.: mein kleines Häufchen].

191 Vermutlich: Merklingen, Stadt Weil der Stadt BB.

192 Bedeutung: „auffgabenen Händen“ = aufgehobenen / flehentlich erhobenen Händen.

193 Bedeutung: „bewandt“ = bestellt ist.

194 Lat. = Verdacht.

195 Übersetzung: […] er hätte es mir selbst gesagt, wenn er nicht gefürchtet hätte, ich würde ihn im Verdacht haben / verdächtigen […].

196 Bedeutung: „auss argem Hertzen“ = böswillig, übelwollend.

197 Bedeutung: „ohne das“ = ohnehin, sowieso.

198 Lat. = im Streit stehen, Differenzen haben.

199 Bedeutung: „auffgeführt“ = haben aufmarschieren lassen.

200 Übersetzung: „für die Porten und Vichhoff logirt“ = bei den Toren und Viehställen einquartiert / untergebracht.

201 Übersetzung: „weilen ohne daz“= weil ohnehin.

202 Bedeutung: „Affterschutz“ = mittelbares (vorläufiges) Schutzverhältnis.

203 Bedeutung: „Manutenirung“ = Erhaltung.

204 Lat. = Siehe den Widerspruch, im Gegenteil.

205 Lat. = Bewachung, Schutz.

206 Lat. = Verteidigung.

207 Bedeutung: „weilen“ = während; hier: obwohl.

208 Lat. = rundum, rundheraus.

209 Bedeutung: „defendieren“ = verteidigen, beschützen.

210 Übersetzung: Ich solle selber sehen, wie ich zurechtkomme.

211 Bedeutung: „in bekanter Gestalt“ = so [gekleidet], dass man mich erkennt.

212 Bedeutung: „betretten“ = angetroffen.

213 Übersetzung: „weilen der Abt nitt bey der Stell“ = in Abwesenheit des Abtes, weil der Abt nicht vor Ort ist.

214 Lat. = Hoffnung. Übersetzung: „einzige spem“ = auch nur die geringste Hoffnung.

215 Übersetzung: „und wann es mitt meinemThodt were aussgericht gewesen“ = und wenn es mein Leben gekostet hätte.

216 Lat. = Schutz.

217 Bedeutung. „salviren“ = in Sicherheit bringen, retten.

218 Bedeutung: „Schapper“ = Kapuzenmantel.

219 Bedeutung: „Wammeß“ = Wams (Obergewand, Jacke).

220 Übersetzung: „in Gestalt eineß Weltlichen“ = als Weltlicher (Nicht-Kleriker) verkleidet.

221 Bedeutung: „wolaffectionirte“ = wohlgesonnene.

222 Bedeutung: „explorieren“ = erkunden, herausfinden, in Erfahrung bringen.

223 Übersetzung: „der Bockh [angehen]“ = Übles bevorstehen. Gefahr/ein Überfall drohen.

224 Bedeutung: „wie oben gutt“ = wie bereits zuvor.

225 Vermutlich verschrieben statt: Lat. „dolori“ = mit Leiden, kummervoll.

226 Lat. = in unmittelbarster/äußerster Lebensgefahr.

227 Übersetzung: gleichsam als sei ich wahrhaftig in anderen Nächten sicher(er) gewesen.

228 Übersetzung: „ettwaz ab dem Weg machen“ = ein wenig weggehen.

229 Bedeutung: „bey gutter Zeitt“ = frühzeitig.

230 Bedeutung: „aller“ = viel.

231 Bedeutung: „violenter et fraudulenter occupirt“ = gewaltsam und heimtückisch besetzt.

232 Bedeutung: „der aditus occludirt“ = der Zutritt versperrt/verwehrt.

233 Bedeutung: „mit Pitt“ = mit Bitten, bittstellig.

234 Übersetzung: „so vil gedemüetiget“ = so weit herabgelassen.

235 Bedeutung: „ob“ = warum.

236 Bedeutung: „damahlen“ = kurzfristig.

237 Bedeutung: „aussgezogen wie ein Soldat“ = desertiert.

238 Übersetzung: „in effectus nitt kummen“ = nicht eingetreten sei, nicht tatsächlich vorhanden war.

239 Bedeutung: „in Belde“ = schleunigst (wörtl.: in Bälde).

240 Lat. = entfernen.

241 Lat. = Verachtung, Schimpf.

242 Lat. = mit vorausgegangenem Protest, unter Protest.

243 Bedeutung: „beynachen“ = beinahe, um ein Haar.

244 Übersetzung: „weilen sie ein Rewkauff ankummen“ = weil sie [inzwischen] bereuten (wörtl.: weil sie inzwischen die Reue überkam).

245 Übersetzung: „wüst der liebe Gott“ = weiß nur der liebe Gott.

246 Übersetzung: „ist ihr böses Vornemmen mier entekht“ = ist mir ihre böse Absicht offenkundig [geworden].

247 Stadt Gernsbach RA.

248 Bedeutung: „Licentiato“ = Lizenziat (Inhaber einer akademischen „Licentia docendi“ = Lehrerlaubnis; akademischer Grad mit Befugnis zur Abhaltung von Vorlesungen an der Universität).

249 Lat. = mit großer Fürsorge und Mitgefühl.

250 Kloster Reichenbach; Klosterreichenbach, Gde. Baiersbronn FDS.

251 Bedeutung: „Muttwillen“ = Gewalttaten, Übel.

252 Bedeutung: „spolirt“ = geplündert.

253 Übersetzung: „haben sie mier starckh nachgefragt“ = haben sie nachdrücklich nach mir gefragt, wollten sie nachdrücklich wissen, wo ich bin.

254 Übersetzung: „[mir durch seine geflohenen] Ordensbrüder ungefähr in der dritten Nacht mitgeteilt hat.

255 Musbach, Stadt Freudenstadt FDS.

256 Stadt Horb am Neckar FDS.

257 Vermutlich das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Heiligkreuztal, Gde. Altheim BC.

258 Bedeutung: „Habitus“ = Priesterkleidung.

259 Der lateinische Satz ist unvollständig und in der vorliegenden Form kaum übersetzbar. Es geht vermutlich darum, dass das Eigentum Gottes (die Priestergewänder) zu dessen Lob und Ehre vor schänderischen Händen bewahrt wurden.

260 Bedeutung: „verloffen“ = zugetragen.

261 Bedeutung: „verhietten“ = verhüten.

Quelle Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 489 Bü 14d
Die Wiedergabe der Transkription folgt der Originalquelle buchstaben- und zeilengetreu.